Petroleumbrenner
Trotz der Etymologie seiner Bezeichnung ist Petroleum
kein Öl, sondern eine Mischung aus Kohlewasserstoffen. Nach der Pionierszeit (Lukasiewicz
in Polen um 1853 oder die Versuche in Pechelbronn, Elsass um 1845), wurde
das Destillationsverfahren des Rohöls in den USA Mitte der 1850er Jahre
entwickelt. Danach konnte das gereinigte Petroleum für Beleuchtungszwecke
benutzt werden. Die ersten amerikanischen Lampen für
Petroleum waren Zentralluftzuglampen, die teuer waren und wenig Anklang
fanden. Dann wurden Flachodchtbrenner für Petroleumlampen von den
Amerikanern in Wien in Auftrag gegeben, danach vor Ort imitiert, entwickelt
und die damit bestückten Lampen weltweit exportiert. In den frühen 1860er
Jahren begann die Lampenindustrie in Europa Petroleumlampen zu produzieren.
Hier wurden auch sehr interessante Brenner entwickelt, besonders in
Deutschland (Berlin, Ruhrgebiet), Belgien (Herstal bei Lüttich), Österreich
(Wien) und Großbritannien (Birmingham). Eine Tabelle mit Zylinder- und Dochtdimensionen befindet sich auf der Seite der Ratschläge |
Ein Petroleumlampenbrenner besteht aus mehreren Dutzend Teilen. Wir zeigen hier den 20-linigen Idealbrenner, der noch im Jahre 2002 von der niederländischen Firma Den Haan in Rotterdam auf Werkzeugmaschinen der ehemaligen deutschen Firma Brökelmann, Jäger & Busse hergestellt wird. DHR bietet auch Flachdochtbrenner und Marinelampen an. Der Haupthersteller für Petroleumlampenbrenner im heutigen Europa ist die französische Firma Gaudard mit Kosmosbrennern, Flach- und Runddochtbrennern, swoie kompletten Lampen. |
Flachdochtbrenner mit flacher Flamme. |
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Zuerst wurden Brenner mit flachem Docht und flacher Flamme entwickelt. Hier zwei Beispiele aus amerikanischer Produktion, und ein belgischer Brenner. Der passende Zylinder für solche Brenner ist der Bauchzylinder Wiener Art. | |||
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Um 1865 entwickelte James Hinks in Birmingham den Duplexbrenner mit zwei flachen Dochten, die parallel zueinander stehen. Später wurden diesem Brenner Verbesserungen hinzugefügt, wie eine Hebe- und eine Löschvorrichtung. Im Falle eines Unfalls wurde der Brenner auch automatisch gelöscht. Der Zylinder des Duplexbrenners ist bauchig und abgeflacht. |
Viele Laternen wurden mit Freibrennern mit flachem Docht bestückt. Hier der englische Bartonbrenner. |
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Brenner mit Rundflachdocht. |
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Ein häufig anzutreffender Fehler ist der Einsatz eines ungeeigneten Zylinders, z. B. eines Matadorzylinders auf einem Kosmosbrenner. Die Luftströmungen werden in diesem Fall nicht richtig geleitet, und der Brenner ergibt nicht die erwünschte Lichtausbeute, riecht und rußt. | |||
Der heute noch häufig anzutreffende Kosmosbrenner wurde von Wild und Wessel in Berlin 1865 patentiert und ab 1870 unter diesem Namen vermarktet. Er stand auf dem Katalog der meisten Herstellerfirmen. Er beruht auf dem Prinzip eines Flachdochtes, der im Brenner zusammengerollt wird, bis er eine schlauchförmige Flamme ergibt. Dadurch wird der Brenner unabhängig vom Bassin (Behälter), während Zentralluftzugbrenner stets auf ihrem Originalbassin benutzt werden müssen. Der Zylinder des Kosmosbrenners hat eine Einschnürung, die die Flamme in die Höhe zieht und deren Leuchtkraft verbessert. Dieser Effekt wird durch den Reformzylinder (drittes Bild von links) weiter verbessert. |
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Brenner mit einer Brandscheibe. |
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Rundbrenner wurden häufig in Versionen gebaut, in denen eine kleine Metallscheibe die Flamme nach Außen erweitert. Der Sonnenbrenner der Firma Ditmar in Wien benützt eine kleine Brandscheibe und einen Knickzylinder. Der halbmatte Zylinder, den wir hier abbilden, ist eine Rarität: matte Zylinder sind in der Petroleumbeleuchtung nicht üblich. |
Der Sebastianbrenner der Fa. Schwintzer & Gräff in Berlin hat eine mittelgroße Brandscheibe und wird mit einem geraden Zylinder bestückt. |
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Der bekannteste Brenner mit Brandscheibe ist der Matadorbrenner, der um 1895 von der Firma Ehrich & Graetz in Berlin entwickelt. Die Scheibe sitzt auf einer durchlöcherten Röhre, die den inneren Luftstrom reguliert. Der Matadorzylinder hat einen kugeligen Bauch. |
Der Central-Vulkanbrenner der Fa. Wild & Wessel (Berlin) hat eine große Brandscheibe, die relativ hoch auf einem Stift sitzt. Der Zylinder hat dementsprechend eine Einschnürung, und dann einen kugelförmigen Bauch. Durch die Einschnürung wird die Mischung aus Luft und Petroleumdampf homogen, und durch die Brandscheibe wird die Flamme größer. |
Der Mitrailleusenbrenner der Fa. Schwintzer & Gräff (Berlin) hat mehrere Kordeldochte (oft 12), die im Kreis stehen und eine schlauchförmige Flamme ergeben wie ein Rundflachdochtbrenner. |
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Carl Holy in Berlin entwickelte eine große Anzahl von Brennern, deren Brandscheibe auf einem Stift oder auf einem Siebrohr sitzt. Je nach Größe der Brandscheibe werden verschiedene Zylinderformen benötigt. Links ein Bürgerbrenner, rechts ein Odinbrenner. In Frankreich wurden ALLE Brenner dieser Firma unter der Marke Odin oder Odin Merveilleux vertrieben, manche Modelle wurden in Großbritannien unter dem Namen Wizard verkauft. |
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Brenner für Nacht- oder Puppenstubenlampen. |
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Von links nach rechts: der Sparbrenner, der Perkeobrenner, der Sternbrenner, ein kleinerer Perkeobrenner und ein kleiner Brenner für Puppenstubenlampen. |
Flamme des Sparbrenners. |
Diese französische Lampe Astra-Soleil ähnelt einer Benzinlampe, wurde aber für Petroleum konzipiert. Der bruchsichere Zylinder besteht aus Metall- und Glassegmenten. |
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Luftzuglampen. |
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Sépulchrelampe von Louis Sépulchre in Herstal bei Lüttich (Belgien). |
Eine Lampe von Caby in Herstal bei Lüttich (Belgien). |
Die Sonnenlampe für Großraumbeleuchtung von Kaestner & Toebelmann, Erfurt. |
Die Hitchcocklampe besitzt einen Ventilator im Fuß. Die Luft wird hinauf zum Brenner geblasen und ersetzt den Zylinder. |
Glühlichtbrenner mit Docht. |
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Nach der Erfindung des Glühstrumpfs durch Carl Auer von Welsbach wurde dasselbe Prinzip mit Erfolg mit anderen Brennstoffen angewandt. Brenner für Petroleum wurden mit einer besseren Luftzufuhr versehen. Mit Hilfe eines höheren Zylinders wurde mehr Luft angesaugt und eine blaue Flamme erzeugt, die dann den Glühstrumpf in der passenden Form zum Glühen bringt. Wir zeigen hier zwei Versionen des Kronosbrenners der Firma Hugo Schneider, Leipzig. |
Die Aladdinlampe wurde in den USA entwickelt und ist heute noch weltweit anzutreffen. |
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Petroleumdampflampen. |
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-Ganz links ein Standard-Licht mit Petroleumzufuhr durch Schwerkraft. Der Brenner ist ein Stehlichtbrenner. Drucklampen wie die von der Firma Ehrich & Graetz entwickelten Petromaxlampen sind heute noch beliebt unter Sammlern, werden aber auch noch neu angeboten und auf Marktständen, von Fischern und als Campingbeleuchtung benutzt. Hier eine Geniollampe. |
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